Vorträge

 

Das Kongressprogramm beginnt am Freitag um 14:00 Uhr und endet am Sonntag um 14:30 Uhr.

 

Sananga - psychonautische Tiefenschärfe – Felix Pansegrau

Ein südamerikanisches Hundsgiftgewächs (Tabernaemontana undulata/sananho) wird schon seit Jahrhunderten von den im Amazonasgebiet lebenden Indigenen Völkern als eine Art medizinischer Alleskönner vielseitig angewendet. Insbesondere der Saft der Blätter und der Wurzelrinde finden als Augentropfen Verwendung, die sowohl Umsichtigkeit und Intuition der Jäger schärfen, als auch energetische Blockaden im gesamten Körper zu bereinigen vermögen. Des Weiteren sollen sie vor Unglück und Anhaftung negativer Energien schützen, die Intention anderer Menschen leichter erkennen lassen und das Vermögen zur inneren Einsicht schärfen. In einigen indigenen Traditionen wird Sananga daher auch in Verbindung mit anderen Ritualen (z.B. Ayahuasca), welche transzendente Bewusstseinszustände hervorrufen, angewendet, um diese klarer und fokussierter zu erleben. In der alternativen westlichen Medizin erfreut sich Sananga langsam aber sicher einer stetig wachsenden Bekanntheit.
Felix Pansegrau gibt Einblicke und Aussichten über die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten dieses vielversprechenden Heilmittels bezüglich der psychedelischen Kultur und unternimmt den Versuch einer allgemeinen wissenschaftlichen Einordnung. An Hand dieses Beispieles und in Bezug auf weitere Naturrituale aus dem Südamerikanischen Raum wird grundlegend auf die vier wichtigen Säulen einer Zeremonie eingegangen: Intention; Erwartungshaltung; Hingabe; Integration.
Es werden sowohl eine den Mund- und Rachenraum betreffende Wurzel (Heliopsis longipes), das nasal angewendete Rapé (verschiedene Schnupftabakmischungen) und ein weiteres, in dem Fall animalisches Jagdwerkzeug, das Kambo (Froschmedizin), in Relation zur modernen Psycholyse dargestellt. Dabei geht es um die allgemeine Fragenstellung, in wie weit diese traditionellen Hilfsmittel den gesamten Prozess einer psycholytischen Sitzung in Form von Vor- und Nachbereitung begleiten können.

FelixPansegrau
Diplom Biologe Felix Pansegrau setzt sich leidenschaftlich und akribisch mit der Funktionsweise und dem Nutzen von psychotropen Bewusstseinszuständen auseinander, die über die alltägliche Wahrnehmung hinaus gehen. Er nimmt sich der Aufgabe an, den ergänzenden Aspekt, in wie weit sich wissenschaftlicher Ansatz und indigene Weisheit miteinander vereinbaren lassen, auf den generellen Prüfstand zu stellen. Dabei nimmt die biologische Komponente eine genau so wichtige Rolle ein, wie auch die Psychologische und die Spirituelle. Wie es gelingen kann diese essentiellen Dinge miteinander zu vereinbaren, versucht Felix an Hand seiner unabhängigen Forschung über traditionelle Naturmedizin und deren Anwendung in der westlichen Welt (z.B. in Verbindung mit Psychedelika) aufzuzeigen.
 

 

Set und Setting einer psycholytischen Psychotherapie – Marianne Principi

Eine substanzunterstütze Psychotherapie gehört in einen professionellen Rahmen, das heisst, alles muss sorgfältig vorbereitet und eingehend nachbearbeitet werden. Die Begleitung durch diese tiefgreifende, bewusstseinserweiternde Erfahrung ist sehr individuell, aber ein paar Grundsätze gelten immer. Was eine verantwortete Haltung aus Sicht des Therapeuten, aber auch als Gesinnung im Klienten beinhaltet, wollen wir zusammen in diesem Vortrag erforschen.

Marianne Principi
Marianne Principi
Geboren 1968 in Solothurn, Kauffrau EFZ, Dipl. Pflegefachfrau, seit 1997 delegierte Psychotherapeutin
Als delegierte Psychotherapeutin und als Seminarorganisation in der Facharztpraxis für Psychiatrie und Psychotherapie FMH Dr. med. P. Samuel Widmer Nicolet und Sebastian Weidenbach hat Marianne Principi langjährige Erfahrung in diesem Fachgebiet.
Sie lebt als Mutter von erwachsenen Kindern mit ihrer Grossfamilie und einem nahen Freundeskreis in der Kirschblütengemeinschaft in Lüsslingen-Nennigkofen.
 

 

Psycholyse in der Echten Psychotherapie – Kasia Weidenbach

Die Psycholytische Therapie ist eine heute wieder zunehmend anerkannte Form oder ein Hilfsmittel in der Psychotherapie. Sie kann, bei entsprechender Indikation, Menschen in unterschiedlichen Phasen einer Therapie und darüber hinaus begleiten.
Gleichzeitig ist die Arbeit mit psychoaktiven Substanzen auch ein «magischer» Prozess, der eigenen Gesetzmässigkeiten folgt und tiefe Einblicke in die eigene Seele, aber auch weit darüber hinaus, in kollektive und spirituelle Bereiche ermöglichen kann.
Deshalb hat sie ebenso in einer wissenschaftlich fundierten therapeutischen Behandlung, als auch in einem modernen Schamanismus, welcher sich auf keine Form festlegen lässt, ihren Platz.
In der Echten Psychotherapie ist die Psycholyse sowohl ein wirksames, therapeutisches Hilfsmittel als auch eine alles erneuernde, revolutionäre und visionäre Kraft, die persönlich und gesellschaftlich wirken kann.
Der Vortrag versucht den Bogen zu spannen zwischen diesen Bereichen, beschreibt verschiedene innere Landkarten, welche im therapeutischen Prozess dienlich sind und geht auch auf die Frage ein, was ein/e Psycholysetherapeut/in ausmacht.

Kasia Weidenbach
Kasia Weidenbach
Ärztin, Psychotherapeutin,
Psycholysetherapeutin, Psycholyseausbildung, Assistenz und Meisterkurs bei Danièle und Samuel Widmer Nicolet,
Mitbegründerin der Ärztegesellschaft Avanti,
Mutter von sechs Kindern, Leben in der Kirschblütengemeinschaft seit 2005, Lebenslange Beschäftigung mit Therapie und Selbsterkenntnis, Gemeinschaft, Tantra, Bewusstseinserweiterung und Spiritualität
 

 

Die Tiefendimensionen in der Psycholyse – Danièle Nicolet

In ihrem Vortrag zum Thema gibt sie Einblick in die vielschichtigen Räume der Vergangenheits-, Gegenwarts- und Zukunftsdimensionen einer fundierten und bewussten psycholytischen Arbeit, die nebst der Ebene von Psychotherapie vor allem auch die Ebene von Spiritualität, kollektivem Bewusstsein und einer gemeinsamen kulturellen Ausrichtung beinhaltet.

Danièle Nicolet
Danièle Nicolet Widmer ist seit über 30 Jahren Psycholysetherapeutin und leitet Gruppen und Ausbildungskurse zum Thema Selbsterkenntnis, Spiritualität und Psycholyse.
 

 

Psycholyse als Bestandteil eines erfüllten Lebens – Janine Züger und Joshuan Nicolet

Psycholytische Erfahrungen und Therapiesitzungen sind vereinzelte Ereignisse im Leben einzelner Menschen. Wo betrifft dies jedoch alle und unser praktisches Alltagsleben?
Janine und Joshuan sind ein junges Paar in der Kirschblütengemeinschaft, welche sich mit der Vision, welche aus psycholytischen Erfahrungen hervorgeht, beschäftigen. Sie stellen die Frage, wo eine erfolgreiche Therapie hin mündet und was die Auswirkungen davon auf die Persönlichkeit und das gemeinsame Leben und Wirken im Alltag sein könnte.
Sie behaupten, dass spirituelle Erfahrungen, Geburt und Tod, so wie die Magie - welche uns durch psycholytische Erfahrungen leichter zugänglich sind – fester Bestandteil eines jeden Lebens ist und der bewusste Umgang damit zu mehr Verantwortung und Glück im persönlichen Leben führt und positive Auswirkungen auf das Miteinander hat und im Grossen sogar den Frieden und die Harmonie auf der Welt und einen gesunden Umgang mit ihr fördern.
Das Ringen mit Kriegerlicher Disziplin, Geduld und Mitgefühl, Glücksfähigkeit und ein Leben voller Liebe und Gemeinschaft wird immer eine Aufgabe mit neuen Hürden bleiben, doch werden diese Aspekte sich trotzdem niederschlagen und sich um einen herum materialisieren.

Janine Züger und Joshuan Nicolet
Janine Züger und Joshuan Nicolet
Sind ein junges Paar und Eltern aus der Kirschblütengemeinschaft mit einer grossen Leidenschaft für Psycholyse und Gemeinschaft. Joshuan wurde als Kind der Gemeinschaft geboren und ist in ihr aufgewachsen. Janine ist grösstenteils in Dänemark grossgeworden und als junge Frau auf der Suche nach Gemeinschaft zur Kirschblüte gestossen. Gemeinsam sind sie überzeugt von dem durchschlagenden Potential von Psycholyse und einem daraus resultierenden Feld aus Gemeinschaft, als Heimat für sie selbst, ihre Kinder und als Heilings- und Forschungsstätte für eine nachhaltige, gesunde und glückliche Welt.
 

 

Stellenwert von MDMA – Ecstasy als Psychotherapeutikum bei der Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS)

Seit MDMA erstmals 1914 bei der Firma Merck als Zwischenprodukt bei der Erforschung der Amphetamine synthetisiert wurde hat es eine vielfältige Anwendungs- und Konsumgeschichte hinter sich. Von dem Chemiker Alexander Shulgin wurde es erstmals 1962 wiederentdeckt und synthetisiert. Bis zu ihrem Verbot 1985 in den USA wurde die Substanz vielfach in Psychotherapien eingesetzt. Nach bahnbrechenden Studien des britischen Psychopharmakologen D. Nutt, der das geringe Gefahrenpotenzial der Substanz belegen konnte, wird aktuell sehr forciert an der wissenschaftlichen Evaluation von MDMA bei verschiedenen Erkrankungen, vor allem aber zur Behandlung der PTBS geforscht. Im Januar 2023 wurde einen diesbezügliche Phase III – Studie fertiggestellt, die aktuell ausgewertet wird. Welchen neuen Therapiemöglichkeiten bietet diese Substanz zur Behandlung der PTBS? Welchen Stellenwert könnte sie im Vergleich zu etablierten Therapieverfahren haben? Was wird beim Einsatz zu berücksichtigen sein?

Karsten Prause
Med. pract. Karsten Prause, Facharzt Psychiatrie & Psychotherapie (CH), Facharzt Psychotherapie & Psychosomatik (D), Traumatherapeut, Solothurn
K. Prause verfolgt seit Jahren die wissenschaftliche Erforschung von psychoaktiven Substanzen und deren Anwendungsmöglichkeiten in verschiedenen Settings, bei verschiedenen Indikationen und im transkulturellen Kontext.
 

 

Neuroaffektive Meditation – Helena Gemmel

Seit der Dekade der intensiven Hirnforschung in den 90iger Jahren, haben sich die Erkenntnisse darüber, was veränderte Bewusstseinszustände ausmacht, beständig erneuert und verfeinert. Inzwischen ist es möglich, anhand von Messungen der Gehirnströme, zu erkennen, ob eine Versuchsperson mystische Erfahrungen macht. Dies ist für diejenigen, die Meditation praktizieren insofern spannend, als es mögliche Wege aufzeigt, das eigene Gehirn in bestimmten Schwingungsmustern zu navigieren. Dabei spielt die sogenannte Herzkohärenz eine wichtige Rolle, da das Herz als Verstärker das Gehirn inspiriert intensive und synchronisierte Wellen zu erzeugen.
Dabei sind die Forschungen auf der entwicklungspsychologischen und neurobiologischen Ebene von Bedeutung, insbesondere die Unterscheidung des drei-einen Gehirns in autonomes, limbisches und kortikales System. Diese Kenntnis ermöglicht es, Fixierungen auf einer Ebene gezielt zu erkennen, zu lösen und wieder ins Fliessen, in Verbindung zu bringen.
Meditation ist die natürliche Folge von einem freien Energiesystem im Körper, dass vom Leben gehalten, geatmet und geflutet wird. Die dabei entstehenden Gehirnfrequenzen können weit über den Thetabereich hinaus in den Gammabereich führen. Dem ungeübten Gehirn steht maximal ein Spektrum von 3 Standardabweichungen zur Verfügung. Im HeartMath-Institut, damals noch unter Mitarbeit von Dr. Joe Dispenza, wurden EEG-Ableitungen aufgezeichnet, die 260 Standardabweichungen über dem Normalwert aufgezeichnet haben. Dies zeigt, dass eine schier unfassbare Menge an Energie im Gehirn freigesetzt werden kann, die entsprechender Stabilität und Erdung bedarf. Das, was dann in der Meditation geschieht, entzieht sich unserer Kontrolle und fragt nach unserer Hingabefähigkeit. Die seit Jahrtausenden bestehenden Praktiken und Erfahrungen und deren Bestätigung in den wissenschaftlichen Experimenten der letzten Zeit, mögen uns Inspiration und Motivation sein auf dem Weg noch tiefer in unbekannte Dimensionen einzutauschen.
In diesem Vortrag wollen wir die Besonderheiten im funktionalen und strukturellen Gehirn in Bezug auf deren Bedeutung für die Meditation betrachten, Top-Down und Bottom-Up Prozesse unterscheiden und der Rolle der Zirbeldrüse und deren Entgiftung nachgehen.

Helena Gemmel
Helena Gemmel, Ärztin und Psychotherapeutin, mit Schwerpunkt Naturheilkunde
Mama und Grossmama
«In allen Phasen der Wandlung der Kraft der Erde anvertraut».
 

 

Iboga - mystisches Entheogen aus Afrika – Tobias Erny

Die in der westlichen Welt relativ unbekannte Wurzelrinde des Tabernanthe Iboga Strauches gilt in Westäquatorialafrika seit langem als heilige Medizin.
Sie dient zur Initiation, als Katalysator des spirituellen Fortschritts und ermöglicht Kommunikation mit Jenseitsbereichen. Die pharmakologisch induzierte Nahtoderfahrung ist zentrales Element der afrikanischen Bwiti-Kulte.
Aufgrund seiner einzigartigen neuropharmakologischen Eigenschaften erleichtert Iboga den Entzug von diversen Drogen und hat sich den Ruf eines mächtiges Werkzeugs in der Psychotherapie erworben.
Microdosing mit Iboga wird immer beliebter und wird bei einer Vielzahl von physischen und psychischen Leiden eingesetzt.
Dieser Vortrag gibt einen Überblick über die afrikanische Iboga-Tradition sowie die Wirkmechanismen und den daraus resultierenden Anwendungsmöglichkeiten.

Tobias Erny
Ausgebildet in der chemisch-pharmazeutischen Industrie von Basel, erlebte Tobias Erny 2006 die heilende Kraft von Iboga.
Fasziniert von den enormen Möglichkeiten tauchte er tief in die Forschung und Arbeit mit der traditionellen Pflanzenmedizin ein.
Zusammen mit dem Team vom Nachtschattenverlag veröffentlichte er das deutsche Standardwerk zu Iboga, organisiert Konferenzen, hält Vorträge zum Thema und arbeitet momentan mit der Beckley Foundation an einer Studie welche Parkinson Patienten mit Iboga Microdosing das Leben erleichtert.
Neben der Aufklärungsarbeit an Universitäten, Konferenzen und anderen Anlässen, ist er im Vorstand der Global Iboga Therapy Alliance. GITA ist eine gemeinnützige Gesellschaft, die sich der Verbreitung des Wissens um Iboga und seiner Alkaloide widmet. Speziell der sakramentale und therapeutische Nutzen wird durch Nachhaltigkeitsinitiativen, wissenschaftliche Forschung, Bildung und Wissensvermittlung unterstützt.